Mittwoch, 12. Oktober 2011

Improvisation: Reis mit schwarzem Sesam und Sojamilch



Reste-Reis. Das ewige Thema.
Mir war nach etwas leicht Süßlichem und gleichzeitig wollte ich etwas gesundes, Yeong-yang* essen. Mein Blick fiel auf eine Packung schwarzen Sesam. In Korea wird ihm besondere Nahrhaftigkeit zugesprochen, und einige Yeong-yang-Gerichte wie juk (Reisbrei) oder Sojamilch beinhalten somit schwarzen Sesam. OK - warum also nicht alles verbinden und einen süßen Reisbrei mit Sesam und Sojamilch kochen?


Wie alle meine Improvisationsgerichte, ist auch diese juk eine vereinfachte Variation eines mir bekannten Gerichtes, sollte aber auf keinen Fall als repräsentativ für ein koreanisches Gericht verstanden werden. Allerdings habe ich mich auch bei diesem Rezept von Gerichten inspirieren lassen, die es tatsächlich gibt. Die Konsistenz erinnert tatsächlich an eine juk aus schwarzem Sesam, die ich einmal gekocht habe, allerdings ist der Reisbrei, den ich Ihnen hier vorstelle, weniger konzentriert was den Geschmack und die schwarze Färbung betrifft. Bei einer "richtigen" Sesam-juk hätte der Anteil des Sesam viel höher sein müssen.

Juk sind in der Regel keine süßen Gerichte - bei Hühner-, Abalonen- oder Gemüse-juk wäre das auch ziemlich widerlich. Es gibt einige wenige süße Varianten (wie Kürbis- und Rote-Bohnen-juk), doch auch sie können immer noch weniger süß als beispielsweise deutscher Milchreis sein. Wichtig bei juk sind vor allem die wohltuende Wirkung ihrer Zutaten - und deren milder, und naturbelassener Geschmack. Und dieses Soll hat mein improvisierter Reisbrei erfüllt: der nussige, leicht herbe Geschmack von schwarzem Sesam kam gut zur Geltung und auch die Farbe wurde hübsch.
Die meisten bekannten koreanischen Gerichte, sind wegen ihres kräftigen und scharfen Geschmacks berühmt geworden. Ich muss allerdings sagen, dass es mir viele der "stilleren" koreanischen Gerichte ebenso angetan haben: sie schmecken auf den ersten Bissen für manch einen vielleicht langweilig - ich finde jedoch, dass ihr Geheimnis gerade in der milden, nussig-erdigen Naturbelassenheit ihres Geschmackes liegt. Das ist auch der Fall bei vielen juks, von denen ich sicherlich einige vorstellen werde.

Um dem Brei noch ein wenig aromatische Süße und Yeong-yang zu geben, habe ich noch 3 Jujuben dazugegeben.

Für eine Portion:

- 1 Tasse gekochter Reis
- 250 ml Sojamilch
- etwas heißes, gekochtes Wasser zum Nachgießen, für die Konsistenz
- 3 Jujuben, gewaschen, in kleine Stückchen gehackt
- 2 TL brauner Zucker
- 1 EL heller Sesam
- 1 EL schwarzer Sesam (wenn zur Hand, ansonsten 2 EL heller Sesam)
- 2 Prisen Salz

Die gehackten Jujuben 20 Minuten in etwas gekochtem, heißem Wasser ziehen lassen (dieses Wasser kann auch als Flüssigkeit für den Brei weiterverwendet werden) .
Den Sesam in einem Mörser zerstoßen, zusammen mit allen anderen Zutaten zum Kochen bringen. Auf mittlere Hitze zurückschalten und bei regelmäßigem Rühren 20 Minuten köcheln lassen. Wasser bei Bedarf hinzufügen, damit der Brei nicht zu fest wird.

Fertig!

*Yeong-yang ist koreanisch und bedeutet soviel wie "nahrhaft" oder "nährend". Nahrungsmittel und Speisen, die yeong-yang sind, zu essen, ist in Korea ein großes Thema. Zu Yeong-yang-Nahrungsmittel gehören solche mit einem  für den Körper als besonders wertvoll erachteten Nährgehalt. Dazu zählen zum Beispiel viele Saaten, Nüsse, Kräuter, Wurzeln aber auch Getreidesorten. Es gibt ein Reisgericht Yeong-yang-bab, in dem einige der promintesten Yeong-yang-Zutaten stecken: Kastanien, Jujuben, Gingko-Nüsse, Ginseng, Pinienkerne. Yeong-yang sind jedoch auch viele Obst- und Gemüsesorten, aber auch Fisch und Fleisch. Am ehesten könnte man Yeong-yang gedanklich als "vollwertige, gesundheitsfördernde Kost" übersetzen.

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